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Diversity-Preis der HHU

Zum 7. Mal würdigt die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) besonders engagierte Menschen, die sich für Vielfalt und ein gerechtes Miteinander einsetzen. Am 27. Mai 2025 – dem Diversity-Tag – wurden im Open Working Space des CEDUS drei der insgesamt 22 Nominierten ausgezeichnet. Prorektorin Prof. Dr. Heidrun Dorgeloh hielt die Laudatio auf Prof. Dr. Lena Daumann, Larissa Sieben und Elif Benli. Ihr Handeln bereichert die gelebte, offene Kultur in Forschung, Lehre, Verwaltung, Technik und Studium.

Den Preis gibt es seit 2019. Ein Komitee aus Vertretungen aller Statusgruppen bestimmte die drei Ausgezeichneten, zusammen mit Prorektorin Dorgeloh und der Leiterin der Section Diversity des Heine-Centers for Sustainable Development, Dr. Inge Krümpelbeck. Sie hebt hervor: „Unser Preis trägt dazu bei, Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, die ihren ganz persönlichen Beitrag über das Normale hinaus für ein besseres Miteinander leisten. Ich freue mich, dass es wieder zahlreiche Nominierte gab, die wir alle gern ausgezeichnet hätten. Sie zeigen, dass es großes persönliches Engagement an der HHU gibt.“

Prorektorin Dorgeloh: „Hochschulen und Wissenschaft sind von ihrem Wesen her divers. Die diesjährigen Preisträger*innen bilden dies nicht nur sehr schön ab, weil sie Diversität an der HHU mit herausragendem Engagement fördern, sondern auch, weil sie für die Diversität der Arbeit stehen, die für Vielfalt und Chancengerechtigkeit auf unserem Campus geleistet wird.“

Zu den drei Preisträger:innen
Lena Daumann studierte Chemie an der Universität Heidelberg und promovierte an der University of Queensland in Australien. Stationen an der University of California, Berkeley, und den Universitäten Heidelberg und München schlossen sich an, bevor sie 2023 den HHU-Lehrstuhl für Bioanorganische Chemie übernahm. Ihre Lehrtätigkeit, Mentoring und Forschung wurden mit mehreren Auszeichnungen gewürdigt. Vorgeschlagen wurde Prof. Dr. Lena Daumann, weil sie sich für Vielfalt, Chancengerechtigkeit und Inklusion einsetzt und sich ihr Engagement über zahlreiche Bereiche erstreckt, womit sie nachhaltig einen positiven Einfluss auf die Universitätsgemeinschaft hat. Was motiviert sie? „Ich denke da nicht viel drüber nach, sondern mache einfach. Einige Initiativen, z.B. das Tutorentraining oder eine Mental Health Kampagne, die ich an der LMU gestartet habe, sind einfach aus einem Bedarf entstanden, den ich erkannte. Und ich sehe mich wirklich auch in der Pflicht, mich hier zu engagieren, denn es gibt als entfristete Professorin kaum eine privilegiertere Position an der Uni.“ Ihr nächstes Projekt: Nach Labor-Renovierungen ein Schwangeren-gerechtes Labor in ihrer Infrastruktur einzurichten. „Das ist leider immer noch das größte Hindernis in der Chemie: Eine Schwangerschaft kommt oft einem Berufsverbot gleich und kann im Studium, Promotion oder Habilitation zu einer ungewollten Zwangspause führen.“ Dass sich talentierte Nachwuchswissenschaftlerinnen gegen eine Karriere (oder gegen Kinder) entscheiden müssen, möchte sie unbedingt ändern und hier die richtigen Rahmenbedingungen schaffen.

Larissa Sieben wurde leidenschaftliche Gärtnerin, nachdem sie an der Uni Karriere machen wollte. Dies ist ihr gelungen, nicht mit einem Studium, sondern mit einer Lehre. Seit Juni 2012 ist sie im Botanischen Garten beschäftigt und seit Mai 2016 leitet sie die dortige Ausbildung. Sie überwindet vielfältige und z.T. nicht vorhersehbare bürokratische Hürden und sorgt für Chancengerechtigkeit für junge und ältere Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund oder mit Einschränkungen. Auch in sehr problematischen Situationen findet sie meist eine zufriedenstellende, versöhnliche Lösung. Engagiert hat sie sich für die Biodiversität und dann zunehmend in der Ausbildung und in der jährlichen Auswahl neuer Auszubildenden. Ihre Motivation ist die Freude an Vielfalt in allen Lebensbereichen. Wir können von der Natur lernen: „Natürliche Reinbestände sind selten, da anfällig gegenüber Störungen (Wetter, Schädlinge oder Krankheiten), Mischbestände sind die Regel, da sie widerstandsfähiger sind und sich als Ökosysteme an neue Situationen besser anpassen können.“ So schauen Menschen aus unterschiedlichen Perspektiven und mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf die Welt. „Wenn man sich also mit vielen verschiedenen Menschen umgibt und ihnen zuhört, kann man den eigenen Blick weiten und Situationen flexibler einordnen, Ängste abbauen, neue Lösungsansätze zu alten Problemen finden und manchmal lösen sich Probleme in Luft auf, wenn man sie von einer anderen Seite betrachtet.“

Die Bachelorstudierende der Linguistik und Informatik Elif Benli setzt sich als AStA-Vorsitzende besonders für benachteiligte, queere und migrantische Studierende ein. Fast täglich widmet sie ihre Zeit der Studierendenschaft und initiiert regelmäßig Veranstaltungen, die einen wertvollen Beitrag für das Zusammenleben auf dem Campus darstellen. Seit 2017 setzt sich Elif Benli in den verschiedensten studentischen Gremien (Fachschaftsräte, Arbeitskreise, Kommissionen) für mehr Inklusion ein. Ihre Motivation schöpft sie aus eigenen Beobachtungen, bei denen marginalisierte Menschen auch heute noch im universitären Umfeld nicht die gleichen Chancen und gerechte Beteiligungsmöglichkeiten haben. Vor allem an einem Ort der Lehre und Forschung sei ein aufgeschlossenes und faires Zusammenarbeiten wichtig. Ihr ist es ein Anliegen, dass die Barrierefreiheit auf dem Campus grundlegend überdacht wird und dass Diversity intersektionell verstanden wird. Von der Uni wünscht sie sich mehr Taten als gut gemeinter Worte. „Gelebte Vielfalt hilft allen an der Universität und bereichert unsere Gemeinschaft.“ Sie weiß: „Veränderung kann als etwas Beängstigendes oder Gefährliches gesehen werden, es ist unbequem an sich selbst arbeiten zu müssen und sich mit seinen eigenen Vorurteilen und/oder Privilegien auseinander zu setzen.“ Ein Herzensprojekt für die nahe Zukunft wäre für Elif Benli die Ausrichtung ein Tag der offenen Bildung, damit sich Mitmenschen über die Möglichkeiten des zweiten und dritten Bildungsweges informieren können.

Hintergrund
Der Diversity-Preis ehrt besonders engagierte Lehrende, Studierende und Beschäftigte, die von allen an der Universität vorgeschlagen werden können. Im Kern geht es um:
• Vielfalt, Chancengerechtigkeit und Toleranz an der Universität,
• diversitysensibilisierende Projekte,
• die Diversity-Dimensionen der HHU,
• diversitätssensible Lehre und
• den aktiven Abbau von Vorurteilen sowie physischen und psychischen Barrieren.

Weitere Informationen zum Preis

Kategorie/n: Chemie Aktuelles, AC Daumann